Lüneburger Literatur im Rampenlicht

Kennst Du diesen Peanuts-Cartoon, in dem Snoopy an einer Schreibmaschine auf seiner Hundehütte sitzt, und darüber steht: „Es war eine dunkle und stürmische Nacht…“? Weiter ist unser Comic-Held nie gekommen mit seinem Roman. Und so ähnlich geht es mir auch. Eines Tages werde ich ein Buch schreiben, das spüre ich ganz tief in mir drinnen. Daher hängt dieser Cartoon über meinem Schreibtisch, und er soll mich immer wieder an mein Ziel erinnern. Bis dahin bleibe ich beim Bloggen. Und ich suche den Kontakt zu anderen Menschen, die irgendetwas mit Büchern zu tun haben. So stieß ich vor mehr als einem Jahr auf den Buchbranchenschnack.

Hier treffen sich einmal im Monat Autoren, Buchhändler, Lektoren und alle, die einfach gerne lesen und sich für Bücher interessieren. Auf diese Weise habe ich viele interessante Leute kennengelernt, darunter auch zahlreiche Autoren aus dem Raum Lüneburg. Bei einem der letzten Treffen hatte ich dann die Idee, auf meinem Blog einmal Lüneburger Autoren vorzustellen. Aber die Buchhandlung Lünebuch war schneller. Und so findet nun am kommenden Sonntag der Lüneburger Autorensonntag statt. Ich nehme das zum Anlass, Euch einige der Schriftsteller, die ich persönlich kenne, näher vorzustellen.

Überraschend großer Zulauf

Sylvia Anderle, Assistentin der Geschäftsleitung bei Lünebuch, ist überwältigt von der Anzahl der Zusagen und der Bandbreite der vertretenen Literatur: Insgesamt 26 Autorinnen und Autoren aus Lüneburg und Umgebung stellen sich beim Lüneburger Autorensonntag vor – vom Roman bis zum Sachbuch, von Krimi bis Lyrik ist alles vertreten. Voraussetzung war, dass alle Autoren mindestens eine Buchveröffentlichung vorweisen können – egal ob bei einem renommierten Verlag oder im Eigenverlag, ob gedruckt oder in elektronischer Form. Am Sonntag, den 20. Januar um 11 Uhr geht es los (Einlass 10.30 Uhr).

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Zu meiner Schande muss ich gestehen: gelesen habe ich bisher keines der Werke. Als Kind war ich eine richtige Leseratte. Heute bin ich ein bisschen faul geworden. Ein Buch muss mich schon wirklich packen, damit ich dabeibleibe. Und eigentlich schreibe ich ja lieber selbst. Aber natürlich muss ich auch lesen, denn dabei lerne ich eine Menge.

Liebe und Verbrechen im historischen Lüneburg

Martha Sophie Marcus schreibt in erster Linie historische Romane. Alleine das finde ich beeindruckend, denn ich stelle es mir recht anspruchsvoll vor. Da muss man schon sehr sorgfältig recherchieren. Dass sie Germanistik, Pädagogik und Soziologie mit dem Schwerpunkt auf geschichtlichen Aspekten studiert hat, hilft ihr dabei. Eines der Bücher spielt im Lüneburg des 17. Jahrhunderts und heißt „Salz und Asche“. Leider ist es derzeit nur als E-Book erhältlich, was nicht so mein Ding ist. Wenn Du ein „richtiges“ Buch in der Hand halten möchtest, findest Du bei Lünebuch beispielsweise Martha’s neuestes Werk „Das Mätressenspiel“. Es spielt ebenfalls im 17. Jahrhundert, allerdings in Hannover und Celle. Insgesamt neun historische Romane hat „MSM“ mittlerweile veröffentlicht. Hinzu kommen ein Frauenroman und ein Jugendbuch. Ihr neuestes Werk erscheint am 31. Mai 2019: „Lady Annes Geheimnis“ entführt uns in das frühe 18. Jahrhundert und die Verbindung zwischen Deutschland und England. Nach ihrem Studium lebte Martha zwei Jahre lang in Cambridge und brachte viele Eindrücke mit nach Hause. Sie hat übrigens eine gut gepflegte und sehr informative Website und ein Blog. Schau doch mal rein. Da ich gerne mehr über Lüneburgs Gesichte erfahren möchte aber, wie gesagt, nicht so gerne E-Books lese, werde ich Martha am Sonntag einmal fragen, ob sie mir hierzu eines ihrer anderen Werke empfehlen kann.

Einer der wenigen Herren in der Runde ist Alexander Drews. Im Gegensatz zu Martha betreibt er das Schreiben (noch) neben seiner regulären beruflichen Tätigkeit. Aber wer weiß? Vielleicht ist ja der Lüneburger Autorensonntag sein Sprungbrett in die Hauptberuflichkeit? Seine Vita auf der Seite des Hybrid-Verlags finde ich ausgesprochen sympathisch: „Alexander Drews, geboren 1975, schrieb bereits im Alter von 5 Jahren seinen ersten Roman. Leider verwendete er dafür einen von ihm eigens entwickelten Zeichensatz, so dass niemand das zweiseitige Werk lesen konnte. Der nächste Versuch erschien dann 2013….“ Nun muss ich zugeben, dass Fantasy eher nicht so mein bevorzugtes Genre ist. Aber ich hatte die Gelegenheit, beim Buchbranchenschnack einen Blick in Alexanders Buch „La casa de ayer“ zu werfen, und das hat mir alleine vom Schreibstil so gut gefallen, dass ich mir gut vorstellen kann, es zu lesen. Und vielleicht kann er mir am Sonntag die Frage beantworten, warum so wenige Männer vertreten sind – ob das typisch für Lüneburg ist? Oder für die schreibende Zunft überhaupt?

Über Alexander erfuhr ich von einem anderen literarischen Treffen in Lüneburg: dem Worteweber-Stammtisch. Hier tummeln sich tatsächlich in erster Linie Autoren – oder solche, die es noch werden wollen. Ich kämpfe nun seit einigen Monaten mit mir – und habe mich bisher noch nicht auf den Weg gemacht. Denn hier geht es darum, dass Autoren ihre Texte, beziehungsweise Auszüge daraus, der Gruppe vorstellen. Dabei kann man sicher wertvolles Feedback bekommen. Es könnte aber auch schmerzhaft werden….. Wie gesagt, das Buch, das ich irgendwann einmal schreiben werde, existiert noch nicht einmal im Ansatz. Es gibt aber einen Text, den ich im Seminar „Kurzgeschichten“ verfasst habe. Ich bekam damals viele positive Reaktionen auf den Text, auch wenn er das Kursziel verfehlt hatte, denn es ist keine Kurzgeschichte im Sinne der offiziellen Definition. Ich bin hin- und hergerissen: einerseits möchte diese Geschichte gerne hinaus in eine größere Öffentlichkeit. Andererseits ist es aber auch eine sehr persönliche Sache.

Die Miss Marple von Lüneburg

Lange Rede, kurzer Sinn: Beim Lüneburger Autorensonntag habe ich nun die Gelegenheit, Marion Minks, die Initiatorin der Worteweber, persönlich kennenzulernen (mein Jahrgang, sehr sympathisch…). Ihr neuestes Werk „Eine unterschätzte Frau“, erschienen im September 2018, ist ein Krimi, der im heutigen Lüneburg spielt. Das könnte etwas für mich sein. Einige Kritiker vergleichen die Protagonistin mit Miss Marple, das klingt auf jeden Fall vielversprechend. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass es auch dieses Werk nicht in Papierform gibt. Vielleicht muss ich mich mittelfristig umstellen. Ich habe ja sogar einen Tolino zuhause, den wir vor drei Jahren auf unserer Australien-Neuseeland-Reise dabeihatten, aber so recht mochte ich mich bisher nicht damit anfreunden.

Auch Julia Dibbern habe ich beim Buchbranchenschnack kennengelernt. Sie ist ein wahres Multitalent: Sie schreibt Sachbücher und Jugendromane, hält Fachvorträge und gestaltet Buchcover. Autorin, Fachjournalistin, Nachhaltigkeitsjournalistin und Coverdesignerin – das ist eine ganz schöne Spannbreite! Ihre Sachbücher befassen sich in erster Linie mit Familien- und Erziehungsthemen. Für ihre Jugendromane hat sie sich mit vier anderen Autorinnen zusammengeschlossen. Gemeinsam sind sie die Ink Rebels und geben ihre Bücher in Eigenregie heraus – ohne Wenn und Aber, ohne sich von den großen Verlagen etwas vorschreiben zu lassen. Weil es IHRE Geschichten sind, an die sie glauben und für die sie brennen.  Ihr letztes Werk „Firefly – Glühwürmchennächte“ erschien im Oktober 2018. Warum sie ihre Krimireihe „London Heist“ (5 Bände!) unter dem Pseudonym Jonna McKay veröffentlicht möchte ich sie am Sonntag gerne fragen.

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Die Eule als Symbol der Weisheit schmückt das Gebäude der Buchhandlung.

Auf Karin Lindberg muss ich wohl bei Instagram gestoßen sein, als ich schaute, was sich da so unter dem Hashtag  #Lüneburg tummelt. Persönlich getroffen habe ich sie noch nicht, aber das werde ich dann ja am Sonntag nachholen.

Als frischgebackene Hundebesitzerin freue ich mich natürlich ganz besonders auf Kate Kitchenham. Bekannt wurde sie einem größeren Publikum durch die ZDF-Serie Der Haustiercheck. Wie ich ihrer Website entnehme, beschäftigt sie sich derzeit in erster Linie mit dem Schreiben von Büchern und Fachartikeln sowie dem Halten von Seminaren. Ob es eine Fortsetzung der ZDF-Serie geben wird? Dazu kann ich sie ja beim Lüneburger Autorensonntag befragen. Und vielleicht kaufe ich mir ja ein Buch von ihr. So hat sie beispielsweise ein Buch mit 50 Spielideen für Hunde herausgegeben. Das scheint mir ideal zu sein für unseren Beagle, der immer wieder den Eindruck erweckt, als langweile er sich. Ihr neuestes Werk „Hunde“ erscheint im Februar 2019.

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Kate Kitchenham und Entertainer Ben Boles. Die beiden wirkten im September 2018 bei einem Charity-Event mit, um Spenden für Zamiro zu sammeln, der in einem Hospiz als Therapiehund eingesetzt wird.

Das waren nur sechs von insgesamt 26 Autorinnen und Autoren, die Du am Sonntag treffen kannst! Und außer mir wird noch eine andere Bloggerin dabei sein: Janna von KeJa’s Blogbuch. Ihr Blog befasst sich in erster Linie mit Buchrezensionen.

Wie läuft das Ganze nun ab? Um 10.30 Uhr öffnen sich die Türen für Besucher. Im 1. Stock gibt es dann um 11 Uhr eine kurze Begrüßung und Einführung. Bis 13 Uhr wird danach bei Getränken und Knabbereien viel Gelegenheit für Gespräche sein. Parallel dazu können die Bücher selbstverständlich erworben werden. Und falls Du es am Sonntag nicht zu Lünebuch schaffst: Bis zum 23. März werden die Werke der Lüneburger Autoren noch im 1. Stock auf einer Sonderfläche in der Abteilung „Erlesenes“ präsentiert.

Sehen wir uns?

Bei mir lagen in letzter Zeit in erster Linie Bücher zum Thema Hunde auf dem Bücherstapel
Titelfoto: eine alte Setzmaschine im Museum der Arbeit in Hamburg-Barmbek. Heute bedient sich die schreibende Zunft modernerer Mittel…..

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